Krafttraining ist Meditation in Bewegung
Bei Krafttraining geht es, wie bei Meditation, um das sein im Moment.
Das Aufwärmen
Du tastest dich an deinen ersten Arbeitssatz Kniebeugen heran. Aufwärmsatz für Aufwärmsatz wird dir heißer und der Schweiß beginnt langsam zu fließen. Mit jedem Tropfen rollt der Alltag weiter von dir weg. Du bist aufgeregt, denn das heutige Gewicht hast du noch nie gebeugt. Ungewissheit liegt in der Luft, dass man sie schmecken kann. Dein letzter Aufwärmsatz ist beendet, jetzt wird es ernst.
Die Kniebeuge
Die Langhantel liegt vor dir in der Ablage. Du weißt nicht, ob du diesen Satz Kniebeugen schaffen wirst. Nervös tauchst du mit dem Kopf unter der Stange durch und legst sie auf deinen Rücken. Es ist, als wenn der schwere Stahl mit deinem Körper verschmilzt. Du machst einen Schritt zurück und spürst die Last, ein dumpfer Druck breitet sich in deinem ganzen Körper aus. Jetzt heißt es, tief einatmen und die Luft anhalten, wie vor einem langen Tauchgang ohne Sauerstoffflasche.
Zeit zu tauchen, du senkst dich in die Kniebeuge ab, ohne zu wissen, ob du es schaffen wirst wieder aufzustehen. Deine Muskeln katapultieren dich aus der Hocke hoch und du stehst aufrecht. Erschöpft, aber glücklich.
Du warst ganz im Moment und voll konzentriert auf die Technik, eins mit der Bewegung, du warst die Kniebeuge. Keine Gedanken hatten Platz in deinem Kopf, keine Sorgen, keine Pläne und keine Termine.
Deshalb brauchst du schweres Krafttraining in deinem Leben. Es ist ehrlich, hart und Meditation in Bewegung.
Die Satzpause
Im Krafttraining musst du nach jeden Arbeitssatz drei bis fünf Minuten Pause einlegen. Greife nicht nach deinem Handy, sondern genieße das Nichtstun, das Warten auf den nächsten Satz. Die Satzpause ist die Ruhe nach dem Sturm, die Entspannung nach der Anspannung, die Meditation nach der Meditation.
Viele Menschen sind nie im Moment. Immer reflektieren sie die Vergangenheit, oder planen die Zukunft. Das Hier und Jetzt existiert für sie nicht.
Wir leben in einer Welt, in der unsere Denkfähigkeit ständig gefordert wird. Werbung, Soziale Medien und Nachrichten buhlen um deine Aufmerksamkeit und bieten flackernde Ablenkung. Nie bist du alleine mit deinen eigenen Gedanken oder erlebst Langeweile.
Doch Langeweile bedeutet Abschalten, das Handy und den Kopf. Betäube nicht deinen Verstand mit belanglosem geistigem Fast Food, sondern lass deine Gedanken schweifen und genieß die Ruhe der Satzpause.
Der Ruhetag
Dein Training ist beendet und du gehst glücklich nach Hause.
Du hast etwas geschafft, von dem du nicht wusstest, ob es möglich war.
Dein Kopf ist frei und du ruhst dich einen Tag aus, bis es dich erneut unter das schwere Eisen zieht, in den Moment und raus aus dem Kopfchaos dieser flimmernden Welt.
Coach Georg